Gesellschaft differenziert sich vor allem in den Städten immer weiter aus. Es bilden sich unter anderem getrieben von der Immigration immer unüberschaubarere Verhältnisse von Gruppen heraus, die alle um Wahrnehmung, Anerkennung im öffentlichen Raum und nicht zuletzt auch um Ressourcen konkurrieren. Stadtforscher sprechen inzwischen von „Hyperdiversität“, einer Vielfalt von Vielfalten. Für das Leben in den Städten ist es deshalb wichtig, dass sich Gemeinschaften bilden, Quartiere bestehen, in denen die Menschen Heimat und sozialen Zusammenhalt finden und damit ein Gegengewicht gegen die Anonymität und das Tempo der Stadt entsteht. Es geht um die Balance von urbaner Dynamik und dem sozialen Kitt von überschaubaren Gemeinschaften mit ähnlichen Werthaltungen und Interessen. Diese Balance zu erhalten und, wo sie verloren gegangen ist, wiederzugewinnen, ist eine Herausforderung, die sich immer wieder neu stellt.
Die Bedeutung des Raumes für das Zusammenleben der Menschen und ihre Vergesellschaftung ist in den Sozialwissenschaften vielfach beschrieben worden. Als soziale Kategorie ist Raum mehr als ein Behältnis, in dem sich soziale Prozesse abspielen. Der soziale Raum selbst ist, wie der französische Soziologe Henri Lefebrve (1974), dessen deutsche Kollegin Martina Löw (2001) und viele andere gezeigt haben, sozial konstituiert, perspektivisch auf Relevanzmuster bezogen, strukturiert durch soziale Beziehungen, den alltäglichen Austausch, aber auch durch Herrschaft, Macht und Konflikte. Der Raum wird angeeignet, er ist Gegenstand von Kämpfen, er kann die Menschen verbinden oder sie einander entfremden.
Lefebvre geht davon aus, dass der Raum durch materielle wie soziale Bedingungen gleichermaßen konstituiert ist. Sozialer Raum ist zugleich Ausgangspunkt und Resultat sozialer Praxis, die immer in einer materiellen Umgebung stattfindet, diese aber zugleich mit Sinn auflädt, sie aneignet und verändert. Die Vorstellung und Bilder, die Menschen von dem Raum haben, in dem sie leben und handeln, sind für den sozialen Raum ebenso wichtig, wie dessen objektiven, materiellen Eigenschaften, seine geographische Lage, seine Bebauungsstruktur und physischen Qualitäten. Zu einem praxisorientierten Konzept des Sozialraums gehört stets auch eine Analyse der Qualitäten des Raums im Hinblick auf die sozialen Beziehungen, die in ihm stattfinden, von ihm begünstigt oder erschwert werden. Zur physischen Architektur des Raums gehört immer auch eine soziale Architektur, die maßgeblich über die Chancen der sozialen Entwicklung in diesem Raum entscheidet.
In Ihrem philosophischen Hauptwerk „Vita activa“ beschreibt die Philosophin Hannah Arendt den durch die griechische Polis konstituierten öffentlichen Raum als „Erscheinungsraum“, in dem die Menschen „voreinander erscheinen“ und damit die Polis als lebendiges Gewebe sozialer Bezüge hervorbringen und reproduzieren. Dieser Raum bildet sich durch die sozialen Beziehungen zwischen den Menschen heraus. Er löst sich damit zumindest teilweise, aber nie ganz ab vom physischen Raum. Der soziale Raum kann eine andere Dimensionalität und Weite als der physische Raum bekommen, in dem sich die Menschen befinden (Arendt 2001, 249-250). Das von Arendt beschriebene „Voreinander Erscheinen“ kann man auch als wesentliches Moment des sozialen Raumes in unserer heutigen Gesellschaft begreifen.
Ein Stadtquartier zum Beispiel ist ohne Zweifel ein sozialer Raum, in dem Menschen leben und miteinander verkehren. Die Menschen können ihre jeweiligen sozialen Räume aber durchaus auch jenseits des Quartiers haben oder nur in Teilen des Quartiers, abhängig vom Netz der für sie relevanten sozialen Kontakte und Gegebenheiten.
Das Konzept des „sozialen Ortes“ ist Teil einer sozialen Konzeption des Raums. Ein Ort ist dabei ein durch besondere Merkmale qualifizierter Raum, qualifiziert durch eine spezifische Identität, durch Beziehung und durch Geschichte (Füssel 2013).
Die dritten Orte
Mit dem auf die Arbeiten des Soziologen Ray Oldenburg zurückgehenden Konzept des „Dritten Ortes“ wurde die Bedeutung einer Sphäre zwischen Arbeit und dem Privaten für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervorgehoben. Während die private Sphäre von Familie und Wohnung den „ersten Ort“ im Leben der Menschen in modernen Gesellschaften darstellt und die Welt der Erwerbsarbeit und des Arbeitsplatzes den „zweiten Ort“, sind die „dritten Orte“ nicht eindeutig bestimmt. Oldenburg nennt Cafés, Dorfkneipen, Büchereien, Friseursalons und ähnliche Einrichtungen als Orte, die nicht allein wegen einer spezifischen Leistung oder einem spezifischen Produkt, etwa dem Konsum einer Tasse Kaffee, dem Entleihen eines Buches oder Haareschneiden, aufgesucht werden, sondern auch aus sozialen Gründen. Man trifft dort Bekannte zum zwanglosen Gespräch und – nicht zuletzt – um andere Menschen zu sehen und selbst als Teil der sozialen Lebenswelt wahrgenommen zu werden.
Diese dritten Orte sind gefährdet, wenn Quartiersläden schließen, Dorfkneipen aufgegeben oder öffentliche Büchereien geschlossen werden. Wo sie ganz fehlen, etwa in US-amerikanischen Vorstädten, leidet der soziale Zusammenhalt. Auch der wirtschaftliche Strukturwandel kann dazu beitragen, dass die Funktion des dritten Ortes nicht mehr erfüllt wird, wenn zum Beispiel statt eines Tante-Emma-Ladens ein Supermarkt mit optimierten Abläufen und ohne Raum für im Sinne des Betreibers nicht funktionale soziale Kontakte entsteht, wenn sich Handel und Unterhaltung in den Online-Bereich verlagern oder wenn Bringdienste für Essen zwar den Komfort erhöhen, aber eben auch wichtige soziale Nebenfunktionen des Präsenzhandels und der Präsenzgastronomie nicht mehr erfüllen.
Wenn das Management von Shopping-Malls, die in den Randbereichen amerikanischer Großstädte Räume der sozialen Begegnung darstellen, die kommerzielle Funktion dieser Orte stärken will und rigide Zugangsregeln durchsetzt, ist ebenfalls ein „dritter Ort“ in Gefahr. Auch der demographische Wandel kann „dritte Orte“ in die Krise treiben, wenn der Bedarf an auf ihre Bedürfnisse passende dritte Orte von bestimmten Bevölkerungsgruppen, etwa ältere Menschen, nicht mehr gegeben ist und Orte fürs zwanglose Zusammenkommen verschwinden.
Für die Stadtentwicklung ergibt sich aus dem Konzept des „Dritten Ortes“ die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Erhalt dieser Orte möglich macht oder solche Orte durch die Weiterentwicklung der öffentlichen Infrastruktur in Form von Quartierszentren, für alle Bevölkerungsgruppen attraktive und zugängliche öffentliche Büchereien und öffentliche Plätze mit Aufenthaltsqualität zu entwickeln.
Sozialer Zusammenhalt
Der Rechtswissenschaftler Jens Kersten und der Agrarwissenschaftler Moritz Arndt haben in einem Forschungsprojekt unter Leitung des Göttinger Sozialforschers Berthold Vogel den Begriff der sozialen Orte in Verbindung mit der Frage des sozialen Zusammenhalts gestellt. Danach sind es „Orte der Begegnung, öffentliche Räume, Gelegenheitsstrukturen, Vernetzungsmöglichkeiten“. Damit sind sie zentrale Faktoren für den sozialen Zusammenhalt nicht nur in den Gemeinden vor Ort, sondern auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene. Werden soziale Orte ausgedünnt oder verschwinden sie gar, etwa in unter Bevölkerungsverlust leidenden Gemeinden im ländlichen Raum, ist auch der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet.
Eine Politik der Sicherung und Wiedergewinnung von sozialem Zusammenhalt müsste demnach auch und vor allem eine Politik zur Stärkung und Wiedergewinnung sozialer Orte sein. Die Forscher um Berthold Vogel haben in zwei ländlichen Gemeinden in West- und Ostdeutschland das Verschwinden sozialer Orte untersucht, aber auch experimentelle Maßnahmen zur Wiedergewinnung sozialer Orte in Form von Gemeinschaftshäusern, genossenschaftlich getragenen Dorfläden und Treffpunkten zivilgesellschaftlicher Aktivitäten evaluiert. Öffentliche Räume mit der Qualität sozialer Orte sind, so das Ergebnis der Studien, wesentliche Bedingungen für einen nachhaltigen sozialen Zusammenhalt.
Ausgehend davon schlagen die Forscher vor, Gemeinden nicht mehr nur nach objektiven Kriterien wie Größe, Infrastruktur, Versorgungsfunktion und Verkehrsanbindung einzuordnen, wie im für die Raumordnungspolitik nach wie vor maßgeblichen „Zentrale-Orte-Konzept“, sondern auch und noch stärker nach Kriterien des sozialen Zusammenhalts. Sie unterscheiden
- einen „riskanten Zusammenhalt“ bei Orten, bei denen öffentliches Leben und Gelegenheiten zur gesellschaftlichen Teilhabe weitgehend verloren gegangen sind, etwa durch den demographischen Wandel,
- einen „resilienten Zusammenhalt“ in Gemeinden, die zwar durch Strukturwandel und Demographie großen Herausforderungen ausgesetzt sind, die aber noch über Kerne einer politisch aktiven Bürgerschaft und eine aktive Verwaltung verfügen, aus denen ein Potential zur positiven Gestaltung erwächst,
- einen „robusten Zusammenhalt“, wenn ausreichende soziale und ökonomische Ressourcen für eine positive Gestaltung des Wandels vorhanden sind, in Form einer ausgewogenen Wirtschaftsstruktur, funktionierender und ausreichend finanzierter öffentlicher Einrichtungen und einer nachhaltigen Entwicklung öffentlicher Räume.
Diese Kategorisierung fügt den vorhandenen Systemen zur Bewertung der Qualität von Räumen eine weitere Dimension, die des Zusammenhalts, hinzu und ist dadurch hilfreich. Es bleibt aber offen, inwieweit es möglich ist, das Soziale-Orte-Konzept des Göttinger Projekts zu operationalisieren und es damit über einen heuristischen Orientierungsrahmen hinaus zu entwickeln. Dies ist noch nicht zu erkennen. Zudem ist nicht auszuschließen, dass die Idee des sozialen Ortes hier zu weit gefasst wird, in dem Infrastrukturelemente und Aspekte der politischen Kultur ebenso einfließen, wie soziale Qualitäten von Orten. Das Konzept verliert damit an Trennschärfe. Sinnvoller wäre, an die raumsoziologischen Überlegungen zurückzukehren und das „Soziale“ als Qualität eines Ortes zu begreifen.
Was einen beliebigen Ort zu einem sozialen Ort macht, müsste sich dann an klaren Kriterien festmachen lassen, beispielsweise:
- Ein sozialer Ort ist geschlossen und offen zugleich – zugangsoffen, zugleich aber begrenzt und als Ort klar identifizierbar. Die Grenzen können bauliche Grenzen sein, zum Beispiel bei einem Platz; es können aber auch soziale Grenzen der Konvention sein, etwa bei einem Punkt der Begegnung in einem ansonsten wenig strukturierten Freigelände einer Großwohnungssiedlung.
- Ein sozialer Ort ist inklusiv. Er ist ein Ort der milieu-, schicht- und ethnische Gemeinschaften übergreifenden Begegnung. Er ist ein „open space“, kein „safe space“, in dem Gruppen unter sich bleiben. In einem sozialen Ort wird die Vielfalt eines Quartiers oder einer Gemeinde physisch erlebbar. Diversität, nicht Homogenität ist insofern ein entscheidendes Merkmal der Menschen, die soziale Orte in der Praxis zu solchen machen.
- Ein sozialer Ort ermöglicht eine große Bandbreite von Nähe und Distanz, vom reinen Blickkontakt und gegenseitiger Wahrnehmung bis hin zum intensiven und engagierten Gespräch. Beides sind Elemente des Zusammenhalts. Das Nebeneinander von verschiedenen Formen von Interaktion, von schlichter gemeinsamer Anwesenheit an einem Ort über den harmlosen Plausch bis hin zur harten Preisverhandlung mit ihrem spezifischen, sportlichen Unterhaltungswert ist zum Beispiel die Form der Geselligkeit, die Wochenmärkte für viele, ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen so attraktiv macht.
- Ein sozialer Ort ermöglicht eine „anlassfreie“ Begegnung. Die Gründe verschiedener Menschen, ihn aufzusuchen, können sehr unterschiedlich sein, ebenso die Erwartungen, die man an den Aufenthalt hat. Der eine sucht den Kontakt mit anderen, die sich erfahrungsgemäß dort aufhalten, der andere durchquert das Areal nur auf einem Weg.
- Ein sozialer Ort kann, muss aber kein öffentlicher Raum im strengen Sinne sein. Ein Dorfladen kann ebenso die Funktion eines sozialen Ortes haben, wie ein Quartierszentrum, ein öffentlicher Platz oder ein Gemeinschaftshaus. Der Reiz des Urbanen entsteht sowohl durch einen bestimmten Rhythmus öffentlicher und privater Räume innerhalb der Stadt als auch durch Zwischenformen, in denen private Räume öffentlich zugänglich sind. Auch die Abstufung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Räumen, wie sie etwa mit dem geschlossenen Baublock vorliegt, kann eine urbane Qualität vermittelnde Abstufung von sozialer Nähe und Distanz schaffen.
Soziale Orte tragen zur Bildung und Erhaltung von „sozialem Kapital“ im Sinne des HArvard-Soziologen Robert Putnam bei, also dem Reichtum von sozialen Beziehungen, Vertrauen und wechselseitigen Verpflichtungen der Menschen. Sie können spontan und „naturwüchsig“ entstehen. Sie können auch bewusst gestaltet werden. Oft entsteht die nachhaltigste Form des sozialen Ortes durch eine behutsame und reflektierte Pflege und Weiterentwicklung bestehender sozialer Orte, etwa in Form von städtischen Plätzen oder öffentlicher Einrichtungen oder im Sinne von „Place-Making“. Dabei kann vieles von Bedeutung sein, Wegebeziehungen verschiedener Bewohnergruppen, Ansprüche an die Aufenthaltsqualität, Freiräume für spontane Gestaltung, Blickachsen, Geräuschpegel und Trade-Offs zwischen Aufenthaltsqualität im Freien und in Wohnräumen, wenn es um lebendige Sozialkontakte geht.
Es gibt also verschiedene Arten von sozialen Orten. Man könnte dabei zwischen
- informellen,
- selbstorganisierten und
- institutionalisierten
sozialen Orten unterscheiden. Informelle soziale Orte sind beispielsweise Treffpunkte auf Plätzen, auf denen sich Wege kreuzen, die eine bestimmte Kommunikation anregenden Raumqualität haben und die als Ort geeignet sind, Menschen im Sinne von Hannah Arendt als gesellschaftliche Subjekte „voreinander erscheinen“ zu lassen. Selbstorganisierte soziale Orte sind zum Beispiel Läden, die sich soziale oder kulturelle Initiativen eingerichtet haben und für interessierte Bürgerinnen und Bürger öffnen. Auch ein von einer Initiative betriebenes Musiklokal kann ein selbstorganisierter sozialer Ort werden. Als institutionalisierte soziale Orte würde man von der Kommune eingerichtete Quartierszentren, für die Quartiersöffentlichkeit zugängliche Familienzentren, kommunale oder kirchliche Versammlungs- und Begegnungsräume oder auch, wie beschrieben, Wochenmärkte bezeichnen.
Heterogenität kultivieren
Zwischen den Konzepten der „Dritten Orte“ und der sozialen Orte gibt es ohne Zweifel Überschneidungen. Soziale Ort im hier entwickelten Sinne sind ebenfalls „Dritte Orte“. Während diese jedoch auch exklusive Orte mit Club-Charakter bzw. „safe spaces“ für bestimmte Gruppen umfassen, die nicht für jedermann zugänglich sind, sollen als soziale Orte diejenigen Orte verstanden werden, die offen sind und sich gerade dadurch auszeichnen, dass sie Diversität und Heterogenität nicht nur zulassen, sondern auch zivilisieren und kultivieren. Es ist die soziale Heterogenität, die Orte zum sozialen Ort macht und damit eben das „verbindende soziale Kapital“ des gesellschaftlichen Zusammenhalts, von dem Robert Putnam gesprochen hat, erzeugt und reproduziert.
Benachteiligte Quartiere haben oft das Handicap, dass ihre Bewohnerinnen und Bewohner nicht das kulturelle und finanzielle Kapital haben, soziale Orte selbstorganisiert zu schaffen. Diese Quartiere sind deshalb in besonderem Maße darauf angewiesen, dass die Kommune für die Schaffung und Entwicklung von sozialen Orte die Initiative ergreift und die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt. Dabei ist es wichtig, dass soziale Orte durch die Qualität ihrer Gestaltung nicht nur einladend für die Nutzerinnen und Nutzer sind, sondern auch den Wert des Gemeinsamen und Verbindenden symbolisieren. Die Gestaltung des sozialen Ortes sollte ausdrücken, wie wichtig der Stadtgesellschaft dieses Moment der Begegnung in der Anonymität der Stadt ist, etwa durch gutes Design, aber durch wertige Materialien, soweit das im Rahmen der verfügbaren Budgets möglich ist. Natürlich ist es wichtig, soziale Orte zu pflegen, sie in Schuss und sauber zu halten, um ihre Akzeptanz und Funktion zu sichern.
In einem gewissen Umfang kann man soziale Orte sicher auch planen, obwohl ihr wichtigstes Moment die spontane soziale Praxis der Menschen ist. Dabei wird man klugerweise keine fertigen Modelle umsetzen, sondern in offenen Beteiligungsprozessen Präferenzen, Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse der jeweiligen Bewohnerschaft ermitteln und in die Planung einfließen lassen. Auch eine Phase des Experimentierens kann sinnvoll sein, um erst einmal auszuprobieren, was in der Praxis tatsächlich funktioniert. Zu einem guten Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) sollte insofern stets auch eine Kartierung der sozialen Orte und der Orte mit dem Potential eines sozialen Ortes in einem Planungsgebiet gehören.
Nicht ganz unwichtig zu sein scheint, soziale Orte in einer gewissen Form zu kuratieren, um zu verhindern, dass es Club-Orte werden und die Vielfalt verloren geht. Ein gutes Quartiersmanagement kann dafür ein Ansatz sein. In der Quartiersentwicklung ist die Entwicklung vorhandener und die Schaffung neuer sozialer Orte ein zentraler Baustein zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts im Quartier, der Identifikation der Bewohner mit ihrem Quartier und zur Entwicklung resilienter und robuster Quartiere. Bisher gibt es noch kein entwickeltes Konzept sozialer Orte, das auch für die Quartiersentwicklung nutzbar wäre. Die hier formulierten Gedanken sollen dazu einen ersten Anstoß geben.
Fotohinweis: Die Hochhaus-Installation zur Luminale könnte für die „Vielfalt von Vielfalten“ im öffentlichen Raum stehen. Foto: Ottersbach / pixelio.de
Literatur zum Thema
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