Der Kanzler steht sinnbildlich für den Wumms. Er hat sogar noch etwas draufgesetzt und den Doppelwumms kreiert. Alle Welt rätselt bisher, was er damit gemeint haben könnte, denn seiner Politik fehlt es trotz dieser Ankündigungen an Durchschlagskraft. Im Kleinen aber, schlägt seine Mannschaft in der Berliner Blase kräftig zu. Für die Anschaffung von 26 Stühlen für den kleinen Kabinettsaal im Kanzleramt wollen sie laut Ausschreibung etwas mehr als 4.000 Euro auf den Tisch hauen. Pro Stuhl selbstverständlich. Diese hätten auch eine repräsentative Funktion, würden doch dort immer mal auch internationale Gäste empfangen, heißt es zur Begründung. Da darf es dann offenbar schon mal ein bisschen mehr sein.
Wie dämlich muss man eigentlich sein, zu glauben, die Bevölkerung von der Notwendigkeit einer Anschaffung von Luxusmöbeln überzeugen zu können? Das zudem noch in einer Zeit, in der zur Aufstellung des Haushalts händeringend nach Sparpotenzial gesucht wird und die Gefahr droht, dass sich dieses Land für seine Regierung vielleicht schon bald keine Holzschemel mehr wird leisten können. Das in einer Zeit, in der auch in wirtschaftlicher Hinsicht die Ängste vor der Zukunft wachsen. Das in einer Zeit, in der die Bundesregierung so schlecht performt, dass Akzeptanz für diese Anschaffung nur damit zu erzielen wäre, wenn diese Stühle eine Schleudersitzfunktion besäßen.
Zu bequeme Stühle bergen zudem die Gefahr, dass es sich die Regierungsmitglieder in ihrem Hang zum Aussitzen und dem Aufstellen immer neuer Bürokratiehürden darauf zu lange aufhalten und dabei vergessen, dass sie den Hintern hochkriegen müssen, um beim Gang vor die Tür nicht ganz den Kontakt zum realen Alltag außerhalb der Politblase zu verlieren. Dann gäbe Annalena Baerbock nicht mindestens 70.000 Euro für Make-up aus. Und dann flöge diese „Klima-Regierung“ nicht mit drei Flugzeugen zu deutsch-indischen Konsultationen nach Delhi. Außerdem würde nicht ernsthaft daran gedacht, das dereinst für knapp 300 Millionen Euro erstellte Kanzleramt für veranschlagte 777 Millionen Euro für noch mehr Sesselpupser zu erweitern. Der Ursprungsplan von Helmut Kohl wird dann ohnehin mehr als eine Milliarde teuer. Was soll’s! Ist schließlich für den größten Regierungssitz der Welt bei lediglich knapp 85 Millionen Einwohnern verhältnismäßig, oder?
Übrigens: Natürlich kostet gutes Gestühl etwas mehr und ist nicht im Discount erhältlich. Aber 4.000 Euro? Obendrein gehören die alten Sitzmöbel zu einer modular aufgebauten Produktionslinie. Sie lassen sich einfach reparieren und warten. Jeder Stuhl kann mit geringem Aufwand auf den neuesten Stand gebracht werden. Warum gibt das Kanzleramt dem Handwerk nicht eine Chance? Oder ist Nachhaltigkeit nur etwas für Steuerzahler?