April, April

Die Ampel-Regierung will, dass Unpünktlichkeit in Schulen nicht mehr geahndet wird und plant laut „Cicero“ ein erstes Ergänzungsgesetz zum neuen Selbstbestimmungsgesetz. Nach der Ermöglichung der freien Wahl des Geschlechtes sollen künftig auch weitere gesellschaftliche Normen zur Disposition stehen, um die freie Entfaltung der Persönlichkeit zu fördern. Durch das neue Zeitfreiheitsgesetz sollen vor allem Kinder und Jugendliche vom Stressfaktor Pünktlichkeit entlastet werden. Der Popanz um die Zeit sei unnötig. „Wir haben mit der Sekundärtugend der Pünktlichkeit ein falsches Ideal propagiert“, heißt es in dem Gesetzentwurf, das der „Cicero“-Redaktion angeblich vorliegt. 

Chapeau, der Aprilscherz-Coup des Magazins ist gelungen! Auch ich habe eine Weile gebraucht, ehe mir der zufällige Blick aufs Datum die Augen öffnete. Aber mal ehrlich: Zuzutrauen wäre es der Ampel, nach den neuen Freiheiten bei der Selbstbestimmung der Persönlichkeit und dem Cannabis-Konsum mal eben im Handstreich mit einem „Gute-Zeiten-Gesetz“ aus der Tugend Pünktlichkeit eine Untugend zu machen. Wer hält den in jedem Fall eine Stellungnahme der Grünen für unrealistisch, in der es heißt: „Zeit ist etwas Individuelles, wir dürfen nicht zu Sklaven unserer Uhren werden.“ Selbst die Reaktion aus dem anderen politischen Lager spielt sich vor dem geistigen Auge ab: Da echauffiert sich Friedrich Merz in bekannter Manier mit: „Nur weil die kleinen Paschas nach dem Fastenbrechen ausschlafen müssen“.

Gut gemacht, liebe Kollegen. Noch ist es ein Aprilscherz, aber man kann ja nie wissen…

Frank Pröse

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