Söders Umarmung

Schon wieder dieser Söder. Wenn jedoch einer, der immer wieder als Kanzlerkandidat der Union gehandelt wird, Stuss fabriziert, dann hat das durchaus politisches Gewicht und gehört aufgespießt. Was ist passiert:  Während der Sendung von Sandra Maischberger klettert der fürs Green-Washing seines Amtes engagierte Baumumarmer in ungeahnte Gipfelhöhen: Als bayerischer Regionalfürst verspricht er der vorm Fernseher versammelten Nation in Kanzlermanier, dass die Union, sollte sie ab 2025 wieder regieren, das als Heizungsgesetz bekannte Gebäudeenergiegesetz (GEG) wieder kassieren wird. All´ jenen, die dem Alphamännchen im Freistaat auf den Leim gehen und schon frohlocken ins Stammbuch: Die Halbwertzeiten von Söders Ankündigungen sind unterirdisch! By the way: Was ist aus seinem wenige Wochen alten Vorstoß geworden, die bayerischen Kernkraftwerke in Landesregie weiter betreiben zu wollen? 

Ungeachtet dessen, dass die CSU aufgrund des veränderten Gewichts von Direktmandaten im neuen Wahlgesetz gerade um den Wiedereinzug in den nächsten Bundestag bangt, auch nach dem Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde gibt´s da noch einen wichtigen politischen Partner, der zwar auch mit der Ampellösung hadert, aber vielleicht auch wegen noch fehlender Alternativen zögert, große Versprechungen zu machen. Zudem hat die Groko das GEG beschlossen, nur eben nicht mit Leben erfüllt. Und dann bräuchte die Union nach Lage der Dinge einen weiteren Regierungspartner. Auch den nimmt der großmäulige Söder wieder einmal mit der entfernten Zukunft kokettierend schon heute in die Pflicht. Da verwechselt einer das Fernsehstudio mit dem Bierzelt. 

Die Klappe allzu weit aufzureißen, ziemt sich außerdem nicht, weil CDU und CSU zusammen mit der SPD den Klimawandel jahrelang verschlafen haben.  Die Ampel hat bei aller berechtigten Kritik am Gesetz die richtige Richtung eingeschlagen, Söder & Co. haben in dieser Hinsicht gar nichts Substanzielles anzubieten, spielen dafür aber die populistische Karte. Mal sehen, was der begnadede Selbstdarsteller Söder, der ohne Rückgrat aufrecht gehen kann, für eine Nummer bringt, wenn die EU ihre Gebäudesanierungspflicht präsentiert, die um einiges schärfer ausfallen soll als die Vorlage der Ampel in Berlin. 

Frank Pröse

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