Wenn die Rechnung nicht aufgeht

Ein Blick auf On Demand-Modellprojekte die ganz oder teilweise eingestellt wurden


Im nordrhein-westfälischen Gronau ersetzte ein Shuttle namens G-Mobil im Jahr 2022 den Stadtbus, um „Geld zu sparen“. Weniger als drei Jahre später die Kehrwende. Wieder aus finanziellen Gründen: Dr. Christian Mehlert (Planungsbüro KCW GmbH) nennt bei Pro Bahn für viele dieser Projekte einen fünfmal so hohen Zuschussbedarf pro Fahrgast gegenüber dem klassischen Bussystem. 

In Leverkusen förderte Berlin ab dem Jahr 2021 den Rufbus efi. Ab 2025 hätten die Stadt und der Bergische Kreis seine Kosten allein tragen müssen. Der Todesstoß für das Angebot, denn die Kosten für den Shuttle lagen, so die Verantwortlichen für das Projekt gegenüber Bloghaus.de, über denen eines Busses, seine Besetzung bei 2,6 Passagieren pro Fahrerstunde.

In Hannover läuft der Sprinti, eine Rufbusverbindung zwischen der Stadt und Teilen des Umlands auf Bewährung. Nach dem Ende der Finanzierung des Projektes durch den Bund im Jahr 2024 solle das Projekt, so die Regionalverwaltung in ihrer Antwort auf eine Frage von Bloghaus.de, fortgeführt werden. Dafür werden jährlich Aufwendungen in Höhe von 24 Millionen Euro eingeplant. Demgegenüber werden 5,5 Millionen Euro dort, wo Buslinien für den Sprinti entfallen, jährlich eingespart. 

In Köln wird „das KVB-Taxi im Dezember (2024) nach Millionenverlust eingestellt“ titelte der Kölner Stadt Anzeiger am 9. August 2024. Jede Fahrt sei mit 26,35 Euro bezuschusst worden. Auf den gleichen Linien koste die Beförderung eines Fahrgastes per Bus zwischen 4,86 und 6,39 Euro. Die Verkehrsbetriebe hätten in den Modellstadtteilen pro Jahr eine Million zugebuttert, heißt es in dem Anschlussbericht der Kölner Verkehrsbetriebe. Neukunden für den ÖPNV hätten für das Angebot kaum gewonnen werden können. 

Die westfälische Stadt Münster hat das Projekt Loop, ein Ruftaxi, welches die Stadt mit einigen Umlandgemeinden verband, durch die Fachhochschule Münster wissenschaftlich begleiten lassen. Im August 2024 endete das Projekt mit Auslaufen der Bundesförderung nach drei Jahren. Ein wesentlicher Grund: der Kostendeckungsgrad für den Loop lag bei 6,5 Prozent. Im Busverkehr in Münster liegt er bei 70 Prozent. 10,40 Euro pro Fahrgast konnten nicht über den Ticketpreis abgedeckt werden. Ein weiterer Grund für den Abbruch des Projektes: Nur wenige Menschen nutzten das Ruftaxi statt ihres Autos. Die Fahrgäste waren meist Jugendliche, nicht wie vorgesehen Senioren, so die Westfälischen Nachrichten vom 12. April 2024. „Mit dem Loop unterwegs sind Menschen, die auch Fahrrad fahren könnten, wird der Volt-Ratsherr Martin Grewer zitiert. Und der Grüne Maximilian Brinkmann-Brand bezeichnete Loop als „öffentlich subventioniertes Taxisystem“.

Darmstadt reduzierte den On-Demand Service drastisch nachdem zuvor Fördermittel und Zuschüsse von 2020 bis 2024 in Höhe von 2,45 Millionen Euro durch den Bund und 3,34 Millionen durch das Land Hessen geflossen waren. „Die Änderungen im Betriebsablauf sind notwendig, da Zuschüsse und Fördermittel zum Ende des Jahres 2024 ausgelaufen oder reduziert worden sind“, antwortet die Pressestelle der HEAG.

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